Niklaus Schmid


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Januar Teil 2

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Formentera
Eine Insel auf dem Weg zur Legende


Auszüge aus "Formentera - Der etwas andere Reiseführer"


Wie war das noch mal mit dem Wikingerprinz Sigurd, den maurischen Piraten und Bob Dylans Schafwollpullover? Diesen Fragen gehe ich in meinem Buch "Formentera - Der etwas andere Reiseführer" nach. Mal berichte ich aus der Vergangenheit, beispielsweise von den Phöniziern, die auf der Insel die ersten Salzbecken bauten, oder von den Arabern, die ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem anlegten. Dann wieder springe ich zurück in die Gegenwart, erwähne neuzeitliche Legenden, schreibe über die Tier- und Pflanzenwelt oder erzähle Geschichten von Künstlern und Charakterkäuzen. Auszüge, wie gesagt, und zwar im monatlichen Wechsel.

Januar Teil 2

Von flüchtenden Eidechsen ...


Die Sonne scheint. Ausflug zu den Salinen: Frisches Weißbrot werden wir in San Fernando kaufen. Tomaten, Öl und Zwiebeln in eine Tüte, und schon sind wir auf Tour. Eidechsen flüchten vor unseren heransurrenden Rädern, instinktiv wählen sie immer den Weg zum schützenden Graben. Ich passe auf, dass ich ihnen nicht den Rückweg abschneide.

Vor San Fernando spulen Arbeiter ein dickes Kabel von einer riesigen Holztrommel und stellen Masten auf, die sie zunächst mit Seilen sichern, um sie später einzubetonieren. Strom- und Telefonkabel durchschneiden mittlerweile weite Teile der Landschaft.

… dem Zustand der Kichererbsen ...

Die örtliche Umweltgruppe hätte den Kabelsalat lieber in der Erde, aber dafür fehlt das Geld. Dabei kostet der Anschluss einer Finca ans Stromnetz einige Zigtausend, und der Anschluss eines Telefons ist nicht viel billiger. Viele Einheimische haben sich deshalb statt eines Telefons ein Funkgerät angeschafft, mit dem sie kreuz und quer über die Insel „telefonieren“ und den Fernsehempfang stören.

Abends so um zehn ist es am schlimmsten. Mal kippt das Bild weg, dann wieder fragt der einsame Reiter, in Inselmundart, was Juanito macht oder ob die Suppe mit Kichererbsen schon gar ist. Man kann das lustig finden oder sich eine Satellitenschüssel aufs Dach stellen. Doch gegen die zweite Möglichkeit wehre ich mich noch.

… und einem Loblied auf die fehlenden Kurkapelle

Ein Zeitungsartikel aus dem Jahre 68 kommt mir in den Sinn. „Herrlich, einmal kein Komfort!“, jubilierte damals die Münchner „Abendzeitung“. Und dann zählte sie auf, was es alles nicht gibt auf Formentera: keine Nachtklubs mit beleuchteten Swimmingpools, keine Kurkapelle, keine Eisverkäufer, keine Folklore, keine Feinschmeckerlokale. Was hat sich daran geändert? Kaum etwas!

All die Kritiker, die heute ständig beklagen, Formentera sei überlaufen, es gäbe zu viele Autos und Motorroller, zu viele Geschäfte und Touristen, all diese Kritiker kommen grundsätzlich nur im Sommer und nicht im Winter, wenn die Insel ruhig und fast menschenleer ist.

Bislang sind wir noch keinem einzigen Touristen begegnet und nur vereinzelten Einheimischen. Die leicht angeraute Wasserfläche des Estany Pudent taucht am Ende der Straße auf. Schaumflocken wehen wie Schnee über die Straße. Am Ende des Sees biegen wir vom befestigten Weg ab, lassen irgendwo die Räder liegen und strolchen durch die Gegend.

Fortsetzung folgt ......
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am 15. Dezember a
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Aktualisiert am 15. Januar 2019 | kontakt@niklaus-schmid.de

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