Niklaus Schmid


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Juni

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Formentera
Eine Insel auf dem Weg zur Legende


Auszüge aus "Formentera - Der etwas andere Reiseführer"


Wie war das noch mal mit dem Wikingerprinz Sigurd, den maurischen Piraten und Bob Dylans Schafwollpullover? Diesen Fragen gehe ich in meinem Buch "Formentera - Der etwas andere Reiseführer" nach. Mal berichte ich aus der Vergangenheit, beispielsweise von den Phöniziern, die auf der Insel die ersten Salzbecken bauten, oder von den Arabern, die ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem anlegten. Dann wieder springe ich zurück in die Gegenwart, erwähne neuzeitliche Legenden, schreibe über die Tier- und Pflanzenwelt oder erzähle Geschichten von Künstlern und Charakterkäuzen. Auszüge, wie gesagt, und zwar im monatlichen Wechsel.

Juni

Von alten Rädern mit Charakter ...


Dass Formentera keinen Flughafen hat, erfährt der Besucher spätestens in seinem Reisebüro. Dass Formentera eine Insel für Radfahrer ist, erkennt der Besucher spätestens bei der Ankunft im Hafen La Savina. Dort stehen in sauber ausgerichteten Reihen die Drahtesel. Dieser Ausdruck war früher weit angebrachter als heute.

Die alten Räder hatten einen höchst eigenwilligen Charakter. Sie quietschten und klagten bei jedem Tritt, schrien förmlich nach einem Tropfen Öl, und bremsen taten sie, wann sie wollten und wie sie wollten, mal gar nicht, mal ruckartig. Das Bremssystem bestand aus Stangen, die um etliche Biegungen und unzählige Rollen geführt wurden.

… dem Ende einer Schussfahrt ...


Dass es keinen Rücktritt gab, ging den Benutzern oft erst auf, wenn die erste Schussfahrt von der Mola in einem Gebüsch endete. Die alten Formentera-Räder hatten Charakter, die Verleiher auch, nur Wartung war nicht ihre Stärke.

Seit einiger Zeit gibt es auch moderne Räder, mit Gangschaltung und allen Schikanen. Also, ich weiß nicht. 24 Gänge, aber kein Schutzblech! Wo, bitte schön, wo soll man da die traditionelle Gemüsekiste für Kind und Kegel und Badesachen befestigen? Bequem sind diese Mountainbikes jedenfalls nicht.

… und Formenteras allererstem Fahrrad


Mit ihren komischen Vorbaulenkern zwingen sie den Fahrer zu der Haltung eines angreifenden Ringers und verführen zum Schnellfahren. Fatale Folge: Man sieht weniger, fliegt weiter. Denn die Wartung der Bremsen ist immer noch nicht die Stärke der Verleiher. Die Formenterenser sind nun mal keine geborenen Mechaniker.

Toni erinnert sich noch an die Worte seines Vaters angesichts des ersten Fahrrads auf der Insel. Aufgeregt rief der Alte den Familienmitgliedern zu: „Hört mal, hört mal! Gerade habe ich einen Mann gesehen, der auf zwei Reifen von einem Weinfass fuhr!“


Fortsetzung folgt...
am 15. Juni...
amaa...a.a....


Aktualisiert am 1. Juni 2020 | kontakt@niklaus-schmid.de

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