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Formentera
Eine Insel auf dem Weg zur Legende
Auszüge aus "Formentera - Der etwas andere Reiseführer"
Wie war das noch mal mit dem Wikingerprinz Sigurd, den maurischen Piraten und Bob Dylans Schafwollpullover? Diesen Fragen gehe ich in meinem Buch "Formentera - Der etwas andere Reiseführer" nach. Mal berichte ich aus der Vergangenheit, beispielsweise von den Phöniziern, die auf der Insel die ersten Salzbecken bauten, oder von den Arabern, die ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem anlegten. Dann wieder springe ich zurück in die Gegenwart, erwähne neuzeitliche Legenden, schreibe über die Tier- und Pflanzenwelt oder erzähle Geschichten von Künstlern und Charakterkäuzen. Auszüge, wie gesagt, und zwar im monatlichen Wechsel.
Dezember Teil 2
Schwein gehabt – das große Schmausen
Nicht Weihnachten ist im Dezember das größte Ereignis, sondern die Matanza, das Schlachtfest. Auf jedem Bauernhof wird übers Jahr ein Schwein gemästet; das war schon immer so, das wird auch eine Zeit lang noch so bleiben. Die Matanza ist mehr als nur das Schlachten einer dicken Sau. Sie ist ein gesellschaftliches Ereignis, das den Zusammenhalt der Sippe fördert, und überdies hat sie die Funktion eines Kühlschranks.
Denn das Schlachten geht ja reihum, und wer andere Leute zum großen Schmausen ins Haus holt, wird selber auch eingeladen. Für Fremde bedeutet die Einladung zu einer Matanza eine große Ehre. Doch gehen Sie ruhig etwas später hin. Das Schwein quiekt laut und lange, denn es wird nach alter Art geschlachtet. Vier Männer halten das Tier auf einem Tisch fest, ein fünfter nimmt das Messer, Blut fließt in eine Schüssel.
… Früchte für das liebe Vieh ...
Anschließend nehmen die Männer das Tier aus, zerteilen es. Die Frauen säubern die Därme für die Würste. Danach und währenddessen wird getrunken, geschmaust, und früher wurde auch noch bis in die Nacht hinein gesungen.
Hatte ich eben vom Schmausen gesprochen? Es ist schon ein großes Fressen! Und so soll es auch sein. Langen Sie kräftig zu, man erwartet es von Ihnen. Da die Schweine mit Feigen, Melonen und Kakteenfrüchten gefüttert werden, ist das Fleisch von hervorragender Qualität. Was an diesem Tag nicht in den Magen geht, wird verwurstet.
... und Sobrasadas am Stecken
Da ist einmal, in geringeren Mengen, die Butifarra, eine mit Zimt gewürzte Blutwurst. Und da sind, dick und kurz oder lang und dünn,
die Sobrasadas, denen reichlich süßes Paprikapulver beigemengt wird. Während die Butifarras schnell austrocknen, halten die Sobrasadas
viele Monate.
Solange noch Paprikawürste an der Decke baumeln, hieß es früher, ist die häusliche Welt in Ordnung. Ein paar Scheiben Sobrasada genügen, um jeder Suppe einen deftigen Geschmack zu geben. Auch heute noch kann man Bauarbeiter beobachten, die um Punkt zehn Uhr die Maurerkelle fallen lassen, rasch ein Feuerchen entfachen und sich am frisch geschnitzten Stecken ein Stück Sobrasada braten. ¡Bon profit!
Fortsetzung folgt.....
am 1. Januar .5...
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