Niklaus Schmid


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August

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Formentera
Eine Insel auf dem Weg zur Legende


Auszüge aus "Formentera - Der etwas andere Reiseführer"


Wie war das noch mal mit dem Wikingerprinz Sigurd, den maurischen Piraten und Bob Dylans Schafwollpullover? Diesen Fragen gehe ich in meinem Buch "Formentera - Der etwas andere Reiseführer" nach. Mal berichte ich aus der Vergangenheit, beispielsweise von den Phöniziern, die auf der Insel die ersten Salzbecken bauten, oder von den Arabern, die ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem anlegten. Dann wieder springe ich zurück in die Gegenwart, erwähne neuzeitliche Legenden, schreibe über die Tier- und Pflanzenwelt oder erzähle Geschichten von Künstlern und Charakterkäuzen. Auszüge, wie gesagt, und zwar im monatlichen Wechsel.

August

Von der Franzosenbucht …

Formenteras Strände sind die schönsten der Balearen. Der Sand ist hell und feinkörnig, das Wasser dank fehlender Industrie und günstiger Strömungen sauberer als sonst wo im Mittelmeer. Es gibt, bis auf die Steilküsten der Mola und am Kap Barbaria, Strände rund um die Insel. Die großen Playas sind, entsprechend ihrer geographischen Lage, nach den Winden Levante und Migjorn genannt.

Die kleinen Strände haben oft zusätzliche umgangssprachliche Bezeichnungen, die auf Besonderheiten hinweisen, wie Franzosenbucht oder Tanga-Beach. Beginnen wir im Norden. Beiderseits der Landspitze Es Trucadors, die wie ein dürrer Finger zur vorgelagerten Insel Espalmador weist, liegen kilometerlange Sandstrände. Der nach Osten gerichtete Levante-Strand ist beliebt bei Strandläufern, Surfern und Familien.

… vorbei an Marianos Weinfeld ...


Ganz anders sieht es auf der westlichen, Ibiza zugewandten Seite der Landzunge aus. Am Illetas-Strand ankert sommertags eine Armada von Jachten und Sportbooten; mit jungen Mädchen an Bord, so passend mahagonibraun und messingblond, als wären sie beim Schiffskauf gleich mitgeliefert worden.

Charakteristischer und zudem viel ruhiger als die Playa Illetas ist der südliche Migjorn-Strand, ein sechs Kilometer langer, flacher Küstenstreifen, der von Felsnasen in kleine Sandbuchten geteilt wird und nur auf Feldwegen zu erreichen ist. An Marianos Weinfeld vorbei, wo langsam die Trauben reifen, durch den Pinienwald, und dann, hinter den letzten Bäumen, erhebt sich wie eine riesige blaue Scheibe das Meer.

... hin zu blühenden Narzissen und einem Totenkopf


Ein paar Schritte durch die Sandberge, in denen noch die letzten Dünentrichternarzissen blühen, weiß und stark duftend. Linker Hand steht die schon legendäre Strandbude Pirata-Bus. Nahe der schwarzen Fahne mit dem Totenkopf haben Strandwächter die grüne Fahne gehisst. Also: Keine Gefahr durch tückische Strömungen – Sie können ins Wasser springen.

Und später: Allmählich gibt die Erde die gespeicherte Tageswärme ab. Gegen Mitternacht wird es sogar angenehm kühl. Noch ein Blick zum Himmel. Im Süden, knapp über dem Pinienwald, der sich wie ein Scherenschnitt vom Firmament abhebt, leuchten die Sternbilder Skorpion und Schütze. Jetzt aufgepasst! Es gibt Augustabende auf Formentera, da schießen so viele Sternschnuppen durch das Dunkel, dass man mit dem Wünschen kaum nachkommt.

Fortsetzung folgt ...
15.
..AAi....Aa


Aktualisiert am 1. August 2021 | kontakt@niklaus-schmid.de

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